... KRITIKEN | REVIEWS (7 von 10)

… Bei Gabriel Coburger sieht das so aus: Zwischen das allgemeine Geplapper an den Tischen mischen sich zunächst einige verstreute Töne vom Vibrafon, am Schlagzeug raschelt es, einige kleine Wirbel rollen über eine Trommel, und erst langsam verbinden sich die verschiedenen Impulse zu einer Einheit, zu einer nachvollziehbaren Linie, einer rhythmischen Skizze, zu einem Netz von musikalischen Informationen, in dem schliesslich Gabriel Coburger selbst am Tenorsaxofon eine Melodie ablegt und nicht aufhört, sie weiterzuentwickeln, das Netz zu verdichten, jeden einzelnen Ton mit einer individuellen Klangfarbe zu versehen und ihn abzuklopfen auf sein Energiepotenzial und die Richtungen, in die er sich weiter spinnen lässt ...

... Keine geschwätzigen Verwalter der Routine, sondern sensible Individualisten die mit grosser Sorgfalt und Ökonomie der Mittel ihrer Suche nach dem richtigen Klang und der impulsiven Glut dieser Band, vom zerrigen Rocksound auf der Gitarre bis zur Erweiterung des Schlagzeugsets durch die Hauswand ihre Soundpalette ausschöpfen.

Schon lange ist Mitternacht vorbei, das Gerede an der Bar verstummt. Man hört der Musik beim Wachsen zu, spürt die Wellen der Energie, die Wärme der Reibung, die Zärtlichkeit der Töne. So schön, so sinnlich kann zeitgenössischer Jazz sein. Dort, wo der Jazz wächst.

 
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