DIE ZEIT 01-04-2004
Kein Cocktail, nirgends
Ganz unten, an der Basis. Ein kleiner Club in Hamburg, wenige Menschen, alle scheinen sich irgendwie zu kennen. Oder zumindest: fast. Eine schrammige und schlichte Kneipe, nur Bier und Wein-keine Cocktails, nirgends.
Aber Musik, Jazz, live. Eingeklemmt in einer engen Nische neben dem Eingang, sitzen vier Musiker, die ihre Instrumente aufnehmen: das Gabriel Coburger Quartet. Basis.
Auch in ihrer Heimatstadt Hamburg leben sie am Rande der Aufmerksamkeit, der Saxofonist Coburger und seine Kollegen, die Brüder Wolf und Sven Kerschek an Vibraphon und Klavier beziehungsweise E-Bass und Gitarre sowie der Perkussionist Dirk-Achim Dhonau.
Das Quartet steht für die Qualität der Jazzszene in diesem Land: hervorragend ausgebildet, stilsicher und virtuos, sensibel und leidensfähig. Professionell und erfahren. Sehr begabt. Und eigensinnig.
Und wie sich diese Eigenschaften zu einer Musik verbinden, die davon träumen lässt, dass der Jazz noch immer ein Born von Individualität und Lebendigkeit ist, das zeigt das Konzert, mit dem Kluft (schoener hören/NRW 4019), die eben erschienene CD des Quartetts, gefeiert wird. …