... Zwischen Hitze und Konstruktion (2 von 4)

Als der halbwüchsige Coburger den Jazz und das Saxofon entdeckte, waren die 70er-Jahre vorüber und Hamburg - was den Jazz angeht - eine Wüste. Aber es keimten erste Pflänzchen: an der Musikhochschule entstand ein – noch immer sehr bescheiden ausgestatteter - Jazzstudiengang, und wenn der junge Coburger nicht gerade in einer der Bigbands der Stadt Dienst tat, jammte er in Dennis’ Swing Club, wo häufig die Stars aus Amerika vorbei schauten, um nach ihren offiziellen Shows bei einer lockeren Session noch etwas Spaß zu haben. Spielen, so viel es geht, mit so guten Musikern es geht - so lernt man Jazz.

Es folgte der Jazzstudiengang an der Musikhochschule, anschließend der erste längere Aufenthalt in New York, wo ihn Lee Konitz darin bestärkte, sich seine musikalische Bewegungsfreiheit zu bewahren: Es sei nicht wichtig, ob man Standards oder Eigenkompositionen spielt, wichtig sei nur, sich "so frei zu fühlen, wie möglich". Diese Ungebundenheit wurde zum Leitmotiv seiner New-York-Erfahrung; In diesem Zeitraum nahm er mt seinem New Yorker Quartett die CD „Before I leave“ auf.

Zurück in Hamburg sicherte Coburger seine Bewegungsfreiheit mit einer Doppelstrategie: mit kleinen Gruppen verwirklichte er seine eigenen musikalischen Pläne, und die Rolle als gern gesehener Einspring-Saxofonist bei der NDR-Bigband sicherte seinen Unterhalt. So erfüllte sich sein Kindheitstraum vom Orchestermusiker in einer anderen Gestalt.

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