DIE WELT 26-02-2007
Jazz in Typen - Das Quintet Jean Paul im Birdland-Konzert
Da ist einmal das Saxofon. Nicht irgendein Saxofon: ein Tenor mit all seiner Geschmeidigkeit und Durchsetzungskraft. Da ist Gabriel Coburger, der designierte erste Träger des Hamburger Jazzpreis, der dem Instrument Wucht einhaucht und Tiefe, der es wimmern lässt und winseln, brüllen und brummen, hauchen und leise summen, der sich mit Atem beraubender Gelaufigkeit und einem schlafwandlerischen Gespür für die Dramaturgie der Klange seinen Weg quer durch die Oktaven bahnt und das Quintett Jean Paul durch die verschiedenen Wetter und Unwetter steuert.
Da ist zweitens Kenny Norris. Kenny Norris hat nichts dabei, nur eine Stimmgabel. Und seine Stimme. Einen flexiblen, seidenmatt angelegten Bariton, der sich wie selbstverstandlich in die Farbpalette des Quintetts einfügt, als wäre sie nichts als ein weiteres Instrument.
Wenn die Lautstärke des Durchatmens des Publikums nach jedem Sück je ein Maß für die Qualitat eines Konzertes war, dann spielte das Quintett Jean Paul ein großes Konzert. (sth – Die Welt, 26.02.2007)